Koordinierungsstelle
Auftrag
Im August 2019 hat das Berliner Abgeordnetenhaus die Entwicklung eines gesamtstädtischen Aufarbeitungs- und Erinnerungskonzepts zur Geschichte und zu den Folgen des Kolonialismus des Landes Berlins beschlossen (DS 18/1788).
Die Koordinierungsstelle ist verantwortlich für die Gestaltung eines partizipativen Prozesses, dessen Ziel es ist, konkrete Vorschläge zu formulieren, um die Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialvergangenheit zu intensivieren, das Thema in Wissenschaft und Bildung zu verankern und würdige Formen des Erinnerns zu entwickeln.
Das Konzept zur Dekolonisierung Berlins soll die Bereiche Kultur, Bildung, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung sowie die Aktivierung der Städtepartnerschaft Berlins mit Windhoek (Namibia) umfassen.
Begleitende Forschungsarbeiten sind ein fester Bestandteil des Projektes.
Gemeinsam mit Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung und Bezirken werden konkrete Maßnahmen bis Ende 2021 erarbeitet.
Prozess
Gesamtstädtisches Konzept zu Berlins kolonialer Vergangenheit
Die Grundlage für die Aufarbeitung des Kolonialismus liegt darin, Verantwortung für die koloniale Vergangenheit und ihre Verbrechen zu übernehmen. Dies muss am Anfang eines jeden Konzepts stehen. Im Jahr 2020 wurden in verschiedenen Veranstaltungen gemeinsam Forderungen erarbeitet, die auf einer langen Tradition des antikolonialen und antirassistischen Widerstands basieren, der sich in lokalen Kontexten, aber auch auf der internationalen Bühne gezeigt hat. Bereits bestehende zivilgesellschaftliche Forderungen und Konzepte wurden dabei aufgegriffen.
Bisher haben über 250 Personen aus 30 Vereinen, Einzelaktivist*innen und Vertreter*innen aus 5 Bezirken und 6 Senatsverwaltungen an den Veranstaltungen teilgenommen, die analog, digital oder hybrid stattgefunden haben.
Im Jahr 2021 werden wieder verschiedene Austausch- und Veranstaltungsformate angeboten, um die Erstellung eines gesamtstädtischen Konzepts zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit Berlins weiterzuverfolgen. Der Abschlussbericht der Koordinierungsstelle wird im letzten Quartal des Jahres 2021 erscheinen.
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TEST 2021
Zwischenbericht
In diesem Zwischenbericht fassen wir die ersten Ergebnisse des Beteiligungsprozesses für ein gesamtstädtisches Konzept zur Aufarbeitung Berlins kolonialer Vergangenheit zusammen. Die genannten Maßnahmen bauen auf den Erfahrungen und Forderungen der Betroffenen auf, die seit Jahrhunderten auf lokaler und globaler Ebene gegen Fremdherrschaft und Unterdrückung kämpfen.
Koloniale Kontinuitäten zeigen sich vor allem in institutionellem und strukturellem Rassismus, sozialer Ungleichheit und wirtschaftlicher Ausbeutung. Wie tief diese in der Gesellschaft verankert sind, wird in dieser Broschüre anhand von vier Teilbereichen dargestellt: Bildung und Wissenschaft, Kunst und Kultur, Erinnerung und Stadtgesellschaft sowie kommunale internationale Zusammenarbeit. Dabei wird verdeutlicht, dass die Politik auf jeder Entscheidungsebene einen Beitrag dazu leisten kann, in kolonialer Tradition stehende Diskriminierungen zu beseitigen.
Neben den ersten konkreten Forderungen und Maßnahmen, haben acht Autor*innen und Interviewpartner*innen antikolonialen Widerstand und notwendige Aspekte von Dekolonisierungsprozessen beleuchtet.

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Dezember 2020
Zwischenbericht
In diesem Zwischenbericht fassen wir die ersten Ergebnisse des Beteiligungsprozesses für ein gesamtstädtisches Konzept zur Aufarbeitung Berlins kolonialer Vergangenheit zusammen. Die genannten Maßnahmen bauen auf den Erfahrungen und Forderungen der Betroffenen auf, die seit Jahrhunderten auf lokaler und globaler Ebene gegen Fremdherrschaft und Unterdrückung kämpfen.
Koloniale Kontinuitäten zeigen sich vor allem in institutionellem und strukturellem Rassismus, sozialer Ungleichheit und wirtschaftlicher Ausbeutung. Wie tief diese in der Gesellschaft verankert sind, wird in dieser Broschüre anhand von vier Teilbereichen dargestellt: Bildung und Wissenschaft, Kunst und Kultur, Erinnerung und Stadtgesellschaft sowie kommunale internationale Zusammenarbeit. Dabei wird verdeutlicht, dass die Politik auf jeder Entscheidungsebene einen Beitrag dazu leisten kann, in kolonialer Tradition stehende Diskriminierungen zu beseitigen.
Neben den ersten konkreten Forderungen und Maßnahmen, haben acht Autor*innen und Interviewpartner*innen antikolonialen Widerstand und notwendige Aspekte von Dekolonisierungsprozessen beleuchtet.

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September 2020
Zukunftskonferenz: Gemeinsam Berlin dekolonisieren!
Die Zukunftskonferenz hat als zweitätige, analoge und digitale Tagung am 15. und16.09.2020 in Berlin stattgefunden. Dabei wurde das Format World-Café angewendet. In den Themenräumen Wissenschaft, Bildung, Kunst und Kultur, Erinnerung und Erzählung, sowie Stadtgesellschaft und Kommunale Internationale Zusammenarbeit wurden weitere konkrete Maßnahmen und Forderungen für das gesamtstädtische Konzept erarbeitet. Darüber hinaus wurde der Austausch der Teilnehmenden durch Paneldiskussionen mit Vertreter*innen aus der Politik und der Zivilgesellschaft vertieft. Hier wurde gemeinsam über die Chancen und Herausforderungen für das gesamtstädtische Konzept zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit Berlins aus den verschiedenen Perspektiven diskutiert und Möglichkeiten erörtert, wie das Community Wissen und Wissen der People of African Descent (PAD) sowie zivilgesellschaftliche Perspektiven noch stärker in der Mehrheitsgesellschaft, bei der Verwaltung und in der Politik verankert werden können.

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August 2020
Zivilgesellschaftliches Open Space: Black Power. White Sharing. Was heißt Berlin gemeinsam dekolonisieren?
Vom 08. bis 09. August 2020 tauschten sich ca. 40 Personen über ganz unterschiedliche Aspekte von Dekolonisierung aus. In diesem selbstorganisierten Format gestalteten die Teilnehmenden die Tagesordnung. Aktivist*innen und Vertreter*innen aus der Zivilgesellschaft diskutierten beispielsweise über die Notwendigkeit der Anerkennung des Völkermords an den OvaHerero und Nama, Erinnerungskonzepte, die Rolle der Medien und Ansatzpunkte im Bereich der außer(schulischen) Bildung sowie Ressourcen-Sharing. Die Ergebnisse flossen in die Vorbereitung der Zukunftskonferenz im September 2020 ein.

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Juni 2020
Strategietag
Auf dem Strategietag am 14.06.2020 tauschten sich Aktivist*innen und Vertreter*innen Schwarzer, diasporischer, postkolonialer und entwicklungspolitischer Gruppen und Vereine über Dekolonisierungsprozesse aus und formulierten zwei handlungsleitende Kriterien für den Beteiligungsprozess:
- Maßnahmen werden in einem partizipativen Prozess mit der Zivilgesellschaft und insbesondere mit Schwarzen, afrodiasporisch und migrantischen Gruppen erarbeitet
- Maßnahmen werden im Bewusstsein eines bereits jahrelang andauernden antikolonialen Widerstands in den ehemaligen Kolonien und in Deutschland erarbeitet.

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Januar 2020
Kick-Off Veranstaltung für ein gesamtstädtisches Aufarbeitungskonzept zu Berlins kolonialer Vergangenheit
Der offizielle Startschuss für das Projekt erfolgte mit einem Kick-Off Event am 15.01.2020, auf dem die Ziele und das Vorgehen der Koordinierungsstelle vorgestellt wurden. Ziel des Konzepts ist es, Anstöße für Dekolonisierungsprozesse zu geben und konkrete Maßnahmen zu entwickeln, die auf Bezirks- und Landesebene umgesetzt werden können. Bei der Veranstaltung diskutierten Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft gemeinsam die ersten inhaltlichen Eckpunkte und erarbeiteten in drei Arbeitsgruppen erste Ideen und Anknüpfungspunkte für die Bereiche Bildung, Wissenschaft, Kunst, Kultur, Erinnerung und Erzählung sowie Stadtgesellschaft und Gerechtigkeit.

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August 2019
Beschluss des Berliner Abgeordnetenhauses: Berlin übernimmt Verantwortung für seine koloniale Vergangenheit
Das Berliner Abgeordnetenhaus beschließt die Entwicklung eines gesamtstädtischen Aufarbeitungs- und Erinnerungskonzepts zur Geschichte und den Folgen des Kolonialismus in Berlin. Von der Berliner Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit (LEZ) in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie, Betriebe werden für 2020-2021 jährlich 250.000 Euro für die Koordinierungsstelle bei Decolonize Berlin e.V. zur Verfügung gestellt. Mit diesen Mitteln wird die Koordinierungsstelle die Partizipation aller beteiligten Akteur*innen aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und städtischen Institutionen rund um die Erarbeitung eines solchen Konzeptes und seiner Maßnahmen organisieren.

Publikationen
We Want Them Back! Wissenschaftliches Gutachten zum Bestand menschlicher Überreste/Human Remains aus kolonialen Kontexten in Berlin
Mit dieser Publikation möchten wir dazu beitragen, transparente Informationen für Herkunftscommunities und Repatriierungspraktiker*innen bereitzustellen, um ihre Vorfahr*innen wieder nach Hause zu holen. Gleichzeitig möchten wir ein ontologisches und epistemisches Umdenken im Bezug auf die Verstorbenen anregen.
Jahresbericht 2021 der Koordinierungsstelle für ein gesamtstädtisches Konzept zur Aufarbeitung Berlins kolonialer Vergangenheit
Seit 2020 ist Decolonize Berlin e.V. Träger der Koordinierungsstelle für ein gesamtstädtisches Konzept zur Aufarbeitung Berlins kolonialer Vergangenheit, die einen partizipativen Prozess zur Erarbeitung von Maßnahmen gestaltet hat. Ziel ist es, die Auseinandersetzung mit der eigenen Kolonialvergangenheit zu intensivieren, das Thema gesellschaftspolitisch voranzutreiben und insbesondere in Wissenschaft und Bildung zu verankern sowie würdige Formen des Erinnerns zu entwickeln.
In diesem Jahresbericht fassen wir die Ergebnisse des Partizipationsprozesses für ein gesamtstädtisches Konzept zur Aufarbeitung Berlins kolonialer Vergangenheit zusammen.
Die Maßnahmen bauen auf den Forderungen und Erfahrungen der Betroffenen auf, die sich seit Jahr- hunderten gegen koloniale Unterdrückung auflehnen und zeigen, wie zu einer Vergangenheitsbewältigung der kolonialen Vergangenheit Berlins beigetragen werden kann.
Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit allen Beteiligten und wünschen Ihnen und Euch eine aufschlussreiche Lektüre.
Wissenschaftliche Gutachten
Im Rahmen der Arbeit der Koordinierungsstelle wurden einige Gutachten in Auftrag gegeben.
Hier können Sie das Gutachten in Form einer Machbarkeitsstudie zu verpflichtenden rassismuskritischen Modulen in der universitären Lehrkräfteausbildung
an Berliner Hochschulen von Kamady Fofana und Nadine Golly runterladen:
Hier können Sie das Gutachten die dekoloniale Qualität des Berliner Bildungsprogramms für
Kitas und Kindertagespflege (BBP) von Prof. Dr. Maisha M. Auma runterladen:
Hier können Sie das Gutachten die koloniale Vergangenheit von Institutionen und Akteur:innen der Berliner Hochschul- und Wissenschaftslandschaft von Dr. Akiiki Babyesiza runterladen:


Team
Das Team der Koordinierungsstelle Gesamtstädtisches Konzept zur Aufarbeitung Berlins kolonialer Vergangenheit ist verantwortlich für die Gestaltung eines partizipativen Prozesses und eine Anlaufstelle für Vertreter*innen aus der Berliner Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik, die sich für eine kritische Auseinandersetzung und Aufarbeitung der deutschen Kolonialvergangenheit engagieren.
Seit Mai 2020 ist die Koordinierungsstelle mit den beiden Ko-Leiterinnen Anab Awale und Merel Fuchs, sowie der Finanzreferentin Adel Oworu personell besetzt.
Wir verstehen uns als Anlaufstelle für Anregungen, Kritik und Vorschläge. Als Schnittstelle zwischen den unterschiedlichen Ebenen koordinieren und optimieren wir die Kommunikationsstrukturen zwischen den zivilgesellschaftlichen Akteuren, der Verwaltung und der Politik.
Wir freuen uns darauf mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, um Ihnen uns und unsere Arbeit näher vorzustellen. Gerne können Sie uns hierfür jederzeit kontaktieren: info[at]decolonize-berlin.de
