26. Oktober 2023
Schule demokratisieren und diversitätskompetent sowie global gerecht gestalten
Stellungnahme zur Überarbeitung der Berliner Rahmenlehrpläne für die Oberstufe in den Fächer Geschichte, Geographie, Philosophie und Politik
Pressemitteilung des Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlags e.V. (BER) und Decolonize Berlin e.V. als Träger der Koordinierungsstelle für einen gesamtstädtischen Aufarbeitungsprozess zu Berlins kolonialer Vergangenheit
Bildungsexpert:innen aus Wissenschaft, Schule und Zivilgesellschaft haben der Berliner Bildungsverwaltung eine Stellungnahme zur gerade laufenden Überarbeitung der Berliner Rahmenlehrpläne für die Fächer Geschichte, Geografie, Philosophie und Politikwissenschaft in der Oberstufe übergeben. Sie kommentieren die vom Land Berlin in Auftrag gegebenen Fachgutachten, die eine Grundlage für die Neuformulierung der Rahmenlehrpläne sind. Sie empfehlen, dem Globalen Lernen in Schule und Unterricht mehr Gewicht zu verleihen, Bildung diversitätsorientiert zu gestalten und die Wissensvermittlung über die koloniale Vergangenheit und ihre Auswirkungen zu verankern.
„Die koloniale Vergangenheit wirkt in globalen wie lokalen Machtungleichverhältnissen nach und durchdringt alle gesellschaftlichen Bereiche. Die fächerübergreifende Wissensvermittlung und eine kritische Auseinandersetzung dazu müssen daher in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern verpflichtend sein. Wir gehen davon aus, dass die Bildungsverwaltung und die Fachgremien unsere außerschulische Expertise nutzen, um auch die Entstehung der Rahmenlehrpläne zu demokratisieren und inklusiv zu gestalten“, sagt Tahir Della, Vorstandsmitglied des Vereins Decolonize Berlin.
„Die Schulen in Berlin bereiten Jugendliche nicht angemessen auf die Herausforderungen in einer globalisierten Klasse, Stadt und Welt vor. Die künftigen Rahmenlehrpläne in diesen gesellschaftlich besonders relevanten Fächern müssen deshalb neue Akzente setzen“, so Marek Burmeister, Sprecher des BER.
Die Stellungnahme enthält neben allgemeinen Anmerkungen zu allen Fachteilen detaillierte Empfehlungen, Ergänzungen und Korrekturvorschläge. Diese sollen nun bei der Formulierung der Rahmenlehrpläne durch die Fachkommissionen berücksichtigt werden. Die Pläne werden ab 2025 für ca. 10 Jahre Grundlage des schulischen Lernens sein. Der Prozess zur Kommentierung mit ca. 70 Bildungsexpert:innen und vier wissenschaftlichen Gutachten wurde von der Koordinierungsstelle für einen gesamtstädtischen Aufarbeitungsprozess zu Berlins kolonialer Vergangenheit und dem Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlag organisiert.
Die vollständige Stellungnahme findet ihr weiter unten sowie unter folgendem Link: https://decolonize-berlin.de/wp-content/uploads/2023/10/2023-10-25_Stellungnahme-Rahmenlehrplaene_BER_decolonize-Berlin_2023-1.pdf
Infos zu den Rahmenlehrplänen auf der Seite des Bildungsservers des Landesinstituts für Schule und Medien in Berlin-Brandenburg: https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/gymnasiale-oberstufe/neuer-rahmenlehrplan-fuer-die-gymnasiale-oberstufe
Der Verein Decolonize Berlin e.V. setzt sich für die kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte und Gegenwart von Kolonialismus und Rassismus, für die Anerkennung und Aufarbeitung von kolonialem Unrecht und für eine gesamtgesellschaftliche Dekolonisierung ein. 2019 ist der Verein aus einem zivilgesellschaftlichen Netzwerk von Schwarzen, diasporischen, postkolonialen und entwicklungspolitischen Gruppen in Berlin entstanden. Seit Mai 2020 ist die Koordinierungsstelle Gesamtstädtischer Aufarbeitungsprozess zu Berlins kolonialer Vergangenheit beim Verein Decolonize Berlin angesiedelt.
Der Berliner Entwicklungspolitische Ratschlag (BER) ist der Verband von 120 entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen. Viele davon sind im Bereich des Globalen Lernens und der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit – auch an Berliner Schulen – aktiv.
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