
Dekoloniale Rechtswissenschaft und -praxis
Koloniale Annahmen, Theorien und Strukturen sind tief in der Rechtswissenschaft und -praxis verwurzelt, wie beispielsweise in der epistemischen Dominanz westlicher, insbesondere europäischer und nordamerikanischer Rechtsverständnisse und -traditionen oder im Anspruch auf Universalität.

Unser Ausblick 2025
Im Jahr 2024 hat die Koordinierungsstelle bei Decolonize Berlin wichtige Fortschritte bei der Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte und deren anhaltenden Auswirkungen erzielt.

Warum dekoloniale Perspektiven auf die Klimakrise so wichtig sind
Kolonisierte Länder leiden schon länger und auch stärker unter solchen Extremwetterereignissen. Das zeigen Berichte wie der Klima-Risiko-Index 2021 von Germanwatch. Diese Länder haben heftiger mit den Folgen solcher Unwetter zu kämpfen, da häufig wenig Ressourcen für den Wiederaufbau zur Verfügung stehen.

Internationale Beziehungen auf Augenhöhe
Der Kolonialismus und seine Nachwirkungen sind auch heute noch in den internationalen Beziehungen spürbar und prägen sie auf vielfältige Weise. Die Arbeit der Koordinierungsstelle bei Decolonize Berlin im Jahr 2024 basierte auf der Anerkennung dieses Erbes und dem entschiedenen Bestreben, seine fortwährenden Auswirkungen zu bekämpfen.

We Want Them Back! – App zur Unterstützung bei der Suche nach den Vorfahr:innen
In deutschen Sammlungen und Institutionen befinden sich nach wie vor Ancestral Remains aus kolonialen Kontexten. Diese Gebeine wurden während der Kolonialzeit gewaltsam entwendet und für rassistische Forschungen missbraucht. Die Entmenschlichung von damals setzt sich heute in der anhaltenden Objektivierung der Menschen weiter fort.

Rehumanisierung – Ein Paradigmenwechsel
Die Idee der Rehumanisierung – der Wiederherstellung einer Menschlichkeit und Humanität, die zuvor entfernt oder verweigert wurde – ist nicht neu. Dennoch wurde der Begriff „Rehumanisierung” vermutlich zum ersten Mal in einem Museumskontext verwendet, als die ancestral remains des Ehepaars Klaas und Trooi Pienaar im Jahr 2012 von Österreichs Hauptstadt Wien nach Kuruman in Südafrika zurückgebracht wurden.

Restitutionen und Repatriierung als Menschenrechte
Auch Jahrzehnte nach dem formalen Ende des Kolonialismus befinden sich die Gebeine ehemals kolonisierter Menschen (Ancestral Remains) in deutschen Museen, staatlichen Einrichtungen und privaten Sammlungen. Viele dieser menschlichen Gebeine/Ahnen stammen aus den ehemaligen Kolonien des Deutschen Reiches.

„Unsere Arbeit ist noch lange nicht beendet!“
Die Umbenennung der Straße ist für mich nicht unbedingt eine Befreiung, sondern eher ein Skandal, weil die Geschichte der Kolonialverbrechen bis heute nicht aufgearbeitet und die Taten der Kolonialverbrecher nicht sichtbar gemacht wurden. Die Umbenennung kann nun einen Beitrag leisten, um eben diese Taten einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.det.

Interventionen im öffentlichen Raum
Die Narrative und Diskurse einer Erinnerungskultur spiegeln sich besonders deutlich im öffentlichen Raum wider. Sie zeigen, inwieweit eine Stadtgesellschaft bereit ist, sich kritisch mit ihrer Geschichtsschreibung und kolonialen Kontinuitäten auseinanderzusetzen.

Vom Forschungsobjekt zum selbstbestimmten Subjekt werden – für eine postkoloniale Wissenschaft
Die europäische Erkenntnistheorie und deren Wissensbestände beruhen auf einer strikten Trennung: der Trennung zwischen dem erkennenden Subjekt und dem zu erkennenden Objekt. Die Übertragung dieser ursprünglich naturwissenschaftlichen Methode auf die Sozialwissenschaften hatte in der Geschichte, aber auch in der Gegenwart, verheerende Folgen.

Diversität in deutschen Schulcurricula. Cheikh Anta Diop, Sophie Bosede Oluwole, May Ayim a.o. wanted!
Deutsche Schulcurricula sind eurozentristisch und hauptsächlich von weißen Perspektiven geprägt. Lehrpläne zu diversifizieren, bedeutet, Perspektiven aus dem Globalen Süden einzubinden, europäische Werke kolonial- und rassismuskritisch zu analysieren, aber in diesem Kontext auch auf ihre Relevanz zu überprüfen.

Für eine kritische Diversitätsbildung der Berliner Lehrkräfte
Reicht es eigentlich, dem Thema Diversität gegenüber offen eingestellt zu sein? Und ist Diskriminierungsschutz allein durch den guten Willen aller Beteiligten zu erreichen?

Dekolonisierung des Bildungsbereichs
Das heutige Bildungssystem ist noch immer durchzogen von historischen Machtverhältnissen, eurozentrischen Perspektiven und kolonialen Kontinuitäten. Dies spiegelt sich in den Ausbildungsstrukturen der Lehrkräfte, den Curricula der Universitäten, den Bildungsansätzen in Kindertageseinrichtungen, Schulen und bei vielen außerschulischen Bildungsangeboten und in den Lehrplänen wieder.

Anti-Schwarzen Rassismus sichtbar machen!
Am 22.02.2024 ging ein Schwarzes Paar mit seinen zweijährigen Kindern durch den Berliner Bezirk Schöneberg, als eine Passantin beiden Kindern unvermittelt ins Gesicht spuckte. Als die Eltern die Frau konfrontierten, beleidigte sie die Familie rassistisch. Solche Vorfälle sind leider Alltag in Berlin.

Zivilgesellschaft unter Druck in Zeiten der erstarkenden politischen Rechte(n)
Im Sommer 2024 wurden zwei Schwarze Mädchen (8 und 10 Jahre alt) in Grevesmühlen von einer Gruppe Jugendlicher rassistisch angegriffen. Dass dies kein Einzelfall ist, zeigte eine EU-weiten Studie vom Oktober 2023 zu Rassismus gegen Schwarze, in der Deutschland am schlechtesten abschnitt.

Erinnerungen sind das, was bleibt, wenn die Gegenwart vorüber ist
Im August 2019 hat das Berliner Abgeordnetenhaus sowohl die Entwicklung eines gesamtstädtischen Aufarbeitungskonzepts als auch eines Erinnerungskonzepts zur Geschichte und den Folgen des Kolonialismus des Landes Berlins beschlossen.

Internationale Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“ – eine überfällige Überflüssigkeit
Zusammenarbeit zwischen souveränen Staaten gibt es sehr lange, und es liegt in der Natur der Sache, dass alle Parteien proaktiv daran teilnehmen und einen selbsterklärten Nutzen daraus ziehen. Aus diesem Grund hat Zusammenarbeit einfach nur Zusammenarbeit geheißen und tut es vielerorts immer noch.

Show don’t tell! – Dekolonialität im Berliner Kulturbetrieb
In den letzten Jahren wurden im Hinblick auf eine Dekolonisierung von Kunst und Kultur vor allem Fragen der Provenienz und der Restitution verhandelt – und teils in die Praxis überführt. überführt. Es ging aber auch um Fragen der Repräsentation im Kontext musealer Ausstellungspraxen, darum, wie hier vor allem deutsche Geschichte erzählt wird und welche Auslassungen und Überschreibungen dabei stattfinden.

Dekolonisierung des Berliner Wissenschaftsbetriebe
Wissenschaft und Forschung in der Kolonialzeit und darüber hinaus dienten der wissenschaftlichen Legitimation von weißer Vorherrschaft und Kolonialrassismus. Dies hat Auswirkungen bis in die Gegenwart.

„Alle Schulbücher sollten einer diskriminierungskritischen Prüfung unterzogen werden”
Koloniale Kontinuitäten im Bereich Bildung sind systemisch. In den von mir analysierten Schulbüchern für die 9. und 10. Jahrgangsstufe im Bereich Gesellschaft und Politik für die Sekundarstufe I an Oberschulen und Gymnasien sehen wir punktuell gute inhaltliche Aufarbeitungen der kolonialen Geschichte.

Wie gelingt koloniale Aufarbeitung?
Rückblick auf drei Jahre der zivilgesellschaftlichen Koordinierungsstelle für ein gesamtstädtisches Aufarbeitungskonzept Berlins kolonialer Vergangenheit

Alternativer Bericht zum 23. bis 26. ICERD-Bericht Deutschlands
Der Alternativbericht skizziert eine zentrale Lücke bei der Umsetzung des Internationalen Übereinkommens zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung (ICERD) in der Bundesrepublik Bundesrepublik Deutschland: die rechtliche Aufarbeitung des Kolonialismus, der kolonialen Verbrechen, des historischen kolonialen Unrechts und …

Straßen und Plätze
Der Arbeitskreis Stadtraum vom Bündnis Decolonize Berlin e.V. hat sich mit der Auszählung von weiblich- und männlich-gelesenen Straßennamen Berlins beschäftigt. Die vorliegende Publikation offenbart eine fehlende Parität in allen Bezirken und Ehrung antisemitischer, kolonial-rassistischer oder faschistischer Personen …