Koordinierungsstelle

Internationale Beziehungen auf Augenhöhe

Der Kolonialismus und seine Nachwirkungen sind auch heute noch in den internationalen Beziehungen spürbar und prägen sie auf vielfältige Weise. Die Arbeit der Koordinierungsstelle bei Decolonize Berlin im Jahr 2024 basierte auf der Anerkennung dieses Erbes und dem entschiedenen Bestreben, seine fortwährenden Auswirkungen zu bekämpfen. Auf Grundlage der im Senatsbeschluss formulierten Forderungen – Dekolonisierung bestehender Städtepartnerschaften, Ausbau der prioritären Partnerschaft zwischen Windhoek und Berlin sowie Schaffung neuer Partnerschaften mit Städten aus ehemaligen deutschen Kolonien – setzten wir uns dafür ein, internationale Beziehungen gerechter und inklusiver zu gestalten.

Ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit war die Förderung transnationaler Vernetzung. So konnte ein Austausch zwischen Akteur:innen aus dem Globalen Norden und Süden ermöglicht werden, um Restitutionsforderungen von Nachfahr:innen ehemaliger Kolonisierter zu thematisieren. Eine zentrale Aktivität war der Besuch von Nachfahr:innen aus Tansania und das Gespräch über die Rückgabe von Ancestral Remains, die während der Kolonialzeit geraubt und nach Deutschland verschleppt wurden.

Einen weiteren Meilenstein stellt die Veröffentlichung eines Wirtschaftsgutachtens dar, das Vorschläge für eine dekoloniale Ausrichtung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem Globalen Süden und Norden enthält. Dieses Gutachten dient als Grundlage für künftige Diskussionen über dekoloniale Wirtschaftspolitik.

Darüber hinaus haben wir die Dekolonisierung der Städtepartnerschaften vorangetrieben. Im Juli 2024 startete ein zivilgesellschaftliches Modellprojekt zur Förderung der Städtepartnerschaften Berlins mit Jakarta, Mexiko-Stadt und Windhoek. Dieses Projekt, das durch die Zusammenarbeit von NGOs aus Berlin und den jeweiligen Partnerstädten getragen wird, zielt auf die transnationale Zusammenarbeit und den Austausch auf Augenhöhe ab.

Das in diesem Zusammenhang zwischen Deutschland und Namibia geplante Wasserstoffprojekt zeigt, wie dringend die Auseinandersetzung mit kolonialen Kontinuitäten im Bereich Umwelt geworden sind. Im Rahmen dieser Partnerschaft zwischen beiden Ländern wird eine der weltweit größten Anlagen für grünen Wasserstoff in Lüderitz entstehen. Während das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der globalen Klimakrise leisten soll, offenbart es zugleich die kolonialen Kontinuitäten in der Ressourcennutzung.