Wirtschaftspolitik neu denken: Schritte zur Dekolonisierung
Wirtschaftspolitik zu dekolonisieren ist eine der drängendsten Aufgaben unserer Zeit. Schon wegen der langen Geschichte von gewaltvoller Ausbeutung müssen wir zuerst historische Gerechtigkeit über Reparationen für Versklavungshandel und Kolonialismus, Landrückgaben und Klimareparationen herstellen. Da die aktuellen Wirtschaftsbeziehungen zu immensen Finanztransfers aus dem Globalen Süden in den Globalen Norden führen, muss dieses fortwährend Ungleichheit produzierende Wirtschaftssystem von Grund auf überholt werden. Solche ‚systemischen Reparationen‘ würden Wirtschaftspolitik nach kosmopolitischen Werten ausrichten und der kolonialen Prägung der Weltwirtschaft entgegenwirken. Entsprechende politische Ziele, die die Wirtschaftspolitik anvisieren sollte, sind Ernährungssouveränität, Energiesouveränität, sozialökologische Transformation, demokratische wirtschaftspolitische Institutionen, lokale und globale öffentliche Güter, Geld- und Währungssouveränität, starke transnationale Koalitionen und Bewegungsfreiheit.
In dieser Publikation gehen Fiona Faye und Prof. Aram Ziai der Frage nach, wie eine dekoloniale Wirtschaftspolitik aussehen sollte.