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Newsletter Decolonize Berlin (3/2025)
Umbenennung durchgesetzt! M*Straße heißt ab 23. August Anton-Wilhelm-Amo-Straße
Einladung zur feierlichen Umbenennung der M*Straße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße
Nach über 30 Jahren zivilgesellschaftlichem und aktivistischem Engagement ist es endlich soweit: Die M*Straße wird offiziell umbenannt – in Anton-Wilhelm-Amo-Straße!
Das wollen wir feiern – gemeinsam mit euch am 23. August 2025 ab 14 Uhr auf dem Hausvogteiplatz.
Die Umbenennung ist ein überfälliger Schritt hin zu einer kritischen Auseinandersetzung mit Rassismus und kolonialen Kontinuitäten im öffentlichen Raum. Seit Jahrzehnten setzen sich Aktivist*innen, Initiativen, Bürger*innen und Wissenschaftler*innen gegen die bisherige Namensgebung ein, die koloniales Denken widerspiegelt. Mit Anton Wilhelm Amo wird nun ein bedeutender Schwarzer Philosoph des 18. Jahrhunderts geehrt – ein Gelehrter, dessen Leben für Widerstand, Selbstbehauptung und intellektuelle Exzellenz steht. Ihn in den Fokus zu rücken, bedeutet auch, afrodiasporisches Wissen und Wirken sichtbar zu machen, das in der deutschen Erinnerungskultur viel zu lange marginalisiert wurde.
Kommt vorbei und feiert mit uns diesen historischen Moment!
Ein breites Bündnis lädt herzlich ein – für Musik, Redebeiträge, Austausch und Sichtbarkeit
Rückblick auf das bundesweite Vernetzungstreffen 2025
Dekolonisierung trotz alledem!
Bei unserem dreitägigen Vernetzungstreffen „Dekolonisierung trotz alledem!“ haben wir gemeinsam mit Vertreter*innen aus Verwaltung und Zivilgesellschaft die Situation in Berlin diskutiert. Die Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte steht derzeit unter Druck – nicht nur durch eine erstarkende Rechte, sondern auch durch Mittelkürzungen und fehlendes politisches Commitment, dieses gewaltvolle Unrechtssystem kritisch aufzuarbeiten.
Dies zeigt sich zum Beispiel in der bislang ausbleibenden politischen Umsetzung der zweiten UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft (2025–2034). Die angespannte Gesamtsituation löst große Sorgen bei Aktivist*innen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen aus – im Zentrum stehen dabei die körperliche und psychische Sicherheit von rassifizierten Menschen in Deutschland sowie die Notwendigkeit, eine diskriminierungssensible Gesellschaft zu schaffen.
Es braucht nicht nur ein klares Bekenntnis zu einer diversen und offenen Gesellschaft, sondern auch eine verlässliche finanzielle Absicherung entsprechender Strukturen. Bundesweit sind aktivistische und zivilgesellschaftliche Akteur*innen zusammengekommen, um sich über Herausforderungen auszutauschen, Mut zu schöpfen, sich zu vernetzen und Handlungsstrategien zu entwickeln.
Eins ist ganz klar: Dekolonisierung ist heute nötiger denn je – sie steht für eine antirassistische, antifaschistische und machtkritische Perspektive.
Rückblick auf die Überarbeitung des Forderungs- und Maßnahmenkatalogs
Unsere Forderungen sind weiterhin aktuell!
Auf unserem bundesweiten Vernetzungstreffen haben wir gemeinsam mit vielen zivilgesellschaftlichen Bündnissen intensiv an unserem Forderungs- und Maßnahmenkatalog gearbeitet. Ziel war es, ein Resümee zu ziehen: Welche politischen Forderungen und Ziele, die wir in dem zweijährigen partizipativen Prozess mit zahlreichen Akteur*innen erarbeitet haben, wurden bereits umgesetzt, angestoßen oder vielleicht auch wieder verworfen?
Einige Punkte konnten bereits erfolgreich aufgegriffen werden. Gleichzeitig mussten wir feststellen, dass – nicht zuletzt durch das veränderte politische Klima und den Regierungswechsel in Berlin – begonnene Prozesse ins Stocken geraten oder sogar zurückgenommen wurden.
Damit unsere Forderungen weiterhin die Interessen einer möglichst breiten zivilgesellschaftlichen Basis widerspiegeln, haben wir das Treffen auch genutzt, um gemeinsam neue Forderungen zu formulieren.
Wir danken euch herzlich für euren wertvollen Input und hoffen, dass wir in den kommenden Jahren – auch durch gemeinsamen Druck auf Politik und Verwaltung – konkrete Veränderungen erreichen können.
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Unsere App ist jetzt Open-Source - Eure Unterstützung ist gefragt!
„We Want Them Back“ – Digitale Verantwortung für koloniales Unrecht
Mit der Web-App "We Want Them Back" schafft Decolonize Berlin ein digitales Werkzeug, das koloniales Unrecht sichtbar macht und den Zugang zu sensiblen Informationen erleichtern soll. Die Open-Source-Anwendung bietet erstmals öffentlich und nutzerfreundlich einen Überblick über sogenannte menschliche Gebeine aus kolonialen Kontexten, die sich in deutschen Sammlungseinrichtungen befinden. Angehörige aus den Herkunftsgesellschaften erhalten so eine zentrale, niedrigschwellige Informationsquelle – als Schritt in Richtung Transparenz, Anerkennung und historischer Verantwortung.
Entstanden ist das Projekt im Rahmen des gesamtstädtischen Aufarbeitungsprozesses zur Berliner Kolonialgeschichte, den Decolonize Berlin koordiniert. Die App ist keine offizielle Rückgabeplattform, sondern eine zivilgesellschaftliche Initiative – getragen von dem Anspruch, digitale Tools für ein gerechteres kulturelles Gedächtnis zu nutzen.
Mach mit an der Open-Source-Version!
Die App basiert auf einer offenen Codebasis und wird stetig weiterentwickelt. Dafür suchen wir techaffine Aktivist:innen, Entwickler:innen, Designer:innen und alle, die sich mit Zeit und Expertise für Dekolonisierung, offene Daten und digitale Gerechtigkeit einsetzen wollen. Wenn du Lust hast, Teil dieses transdisziplinären Projekts zu werden, melde dich bei uns: info[at]decolonize-berlin.de
Mehr zur App: wewantthemback.berlin
Ab September 2025: heimaten Festival für die plurale Demokratie
heimaten heißt Aktivismus, Antifaschismus, Dekolonisierung, Zugehörigkeit.
heimaten heißt die Verteidigung von Räumen, es heißt, sich ein neues Zuhause zu schaffen und darauf zu bestehen, dass dieses Zuhause immer schon von vielen gestaltet worden ist.
heimaten heißt, dass die Gesellschaft aus dieser Pluralität ihre Kraft schöpft, in jedem Bundesland, jedem Kanton und jeder Stadt. Dass sich die Kunst, das Engagement, die Lebendigkeit einer Gesellschaft aus dieser Vielstimmigkeit ergibt. Dass das unbedingt auch die Kritik und den Streit mit einschließt.
Ab September 2025 versammelt das heimaten Festival für die plurale Demokratie zahlreiche Protagonist*innen und Initiativen, die sich dieser Haltung verschrieben haben und vor den aktuellen politischen Entwicklungen kollektiv Raum und Sichtbarkeit beanspruchen: von einer postkolonialen Sauna in Hamburg bis zum transalpinen Diskursfestival in Zürich, von Theaterarbeiten in Wien bis zu einem Tag voller Gespräche und Musik in Chemnitz. Geprägt von der Überzeugung, dass Zugehörigkeit etwas ist, das aktiv und gemeinsam gestaltet wird, versteht sich das dezentrale mehrwöchige Festival als Kernstück des heimaten-Projekts. Getragen vom heimaten-Netzwerk, einem Zusammenschluss von über dreißig Kultureinrichtungen und zivilgesellschaftlichen Initiativen, finden von September bis Dezember 2025 zahlreiche Veranstaltungen in ganz Deutschland sowie in Österreich und der Schweiz statt.
In Zeiten, in denen die Demokratie massiv herausgefordert ist, setzt das Festival ein Zeichen für eine plurale Wehrhaftigkeit – indem es unterstreicht, dass Vielheit nicht eine Bedrohung, sondern ein Reservoir für Stärke und Widerstandskraft ist.
Alle Termine sowie Informationen zum Netzwerk finden sich auf der heimaten-Website.
Veranstaltungshinweis am 30.09.2025 14:00–18:00 | Berlin Global Village – Miriam-Makeba-Saal
Fortbildung und Fachveranstaltung: Kolonialismus Unterrichten – Impulse für die schulische Praxis
Bei der Fachveranstaltung handelt es sich um eine anerkannte Fortbildung für Lehrkräfte im Rahmen des Fortbildungsangebotes für das pädagogische Personal Berlins und eignet sich besonders für Lehrkräfte von weiterführenden Schulen (Hinweise unten bei "Anmeldung" für Lehrkräfte für die Registrierung auf dem Portal der Fortbildung Berlin).
Herzlich eingeladen sind zudem außerschulische Bildungsakteur*innen mit Schwerpunkt Kolonialismus / Dekolonisierung sowie weitere Interessierte.
Eine kritische Auseinandersetzung mit dem deutschen und europäischen Kolonialismus ist zentral für das Verständnis seiner Kontinuitäten bis in die Gegenwart. Vor diesem Hintergrund widmet sich der Fachtag einer doppelten Fragestellung: Welche Anforderungen ergeben sich an die Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus und seinen Kontinuitäten in der Schule? Wie kann eine Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus diskriminierungssensibel und rassismuskritisch gelingen?
Zum Auftakt erfolgt in einem Fachgespräch zwischen Nadine Golly und Dr. Minu Haschemi Yekani eine Einordnung aus globalgeschichtlicher Perspektive. Es werden postkoloniale Perspektiven sowie die Bedeutung einer rassismuskritischen Pädagogik im Umgang mit dem Kolonialismus und seinen Kontinuitäten diskutiert.
In den anschließenden Workshops erhalten die Teilnehmenden konkrete fachliche und didaktische Anregungen für ihre Unterrichtspraxis in der Sekundarstufe I und der gymnasialen Oberstufe und haben die Möglichkeit, sich intensiver mit einzelnen inhaltlichen Schwerpunkten auseinanderzusetzen.
Zur ANMELDUNG
Das Programm findet ihr HIER
Eine Veranstaltung der Stiftung Nord-Süd-Brücken in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin, dem Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlag e.V., Decolonize Berlin e.V. und BtE chat (Bildung trifft Entwicklung).
BUKO 40 vom 2.-5. Oktober 2025 in Kassel
Jeden Kolonialismus beenden! - Anerkennung, Widerstand, Reparationen
Der 40. BUKO-Kongress steht vor der Tür! Vom 2. Oktober 2025 an wird sich der Kongress in Kassel mit den vielfältigen Facetten von Kolonialismus, (Post-)Kolonialismus und antikolonialem Widerstand beschäftigen – aus aktivistischer, wissenschaftlicher und kultureller Perspektive.
Neben Vorträgen und Workshops erwarten euch ein Filmprogramm, Kulturveranstaltungen, Austausch und Vernetzung – mit Dolmetschung, Kinderbetreuung, solidarischer Verpflegung und Schlafplatzbörse.
Am 2. Oktober beginnt der Kongress mit einem Aktionstag zum Gedenken an den Beginn des deutschen Völkermords an den Ovaherero und Nama vor über 120 Jahren. Auch Reparationen, Rassismus, Energiekolonialismus und antikoloniale Kämpfe weltweit werden zentrale Themen sein.
Ihr wollt mitwirken? Der Call for Entries ist offen – und Helfer*innen sind willkommen! Teilnahme ist ohne festen Beitrag möglich, Spenden helfen bei der Finanzierung.
Weitere Infos HIER
Fragen oder Lust auf Mitarbeit? Meldet euch bei: martin[at]buko.info
Unterstütze unsere Arbeit mit deiner Spende
Decolonize Berlin e.V. ist ein breites Bündnis aus Schwarzen, afrodiasporischen, postkolonialen und entwicklungspolitischen Initiativen sowie engagierten Einzelpersonen. Uns verbindet ein gemeinsames Ziel: die kritische Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte und ihrer anhaltenden Auswirkungen sichtbar zu machen – und zu verändern.
Wir schaffen Räume für Bildung, Austausch und Protest. Mit vielfältigen Projekten, öffentlichen Veranstaltungen und kreativen Interventionen – im Spreeufer 6 oder bei Umbenennungsfeiern – setzen wir Impulse für gesellschaftlichen Wandel und eine Zukunft ohne koloniale und rassistische Strukturen.
Unsere Arbeit lebt vom freiwilligen Engagement vieler Menschen. Doch um nachhaltig wirken zu können, brauchen wir auch finanzielle Unterstützung.
Mit Deiner Spende stärkst Du selbstorganisierte, zivilgesellschaftliche Strukturen und machst konkrete dekoloniale Projekte in Berlin möglich.
Danke für Deine Unterstützung!
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