Newsletter
Newsletter Decolonize Berlin (5/2025)
Liebes Bündnis,
liebe Mitstreiter*innen,
ihr erhaltet heute den regulären Newsletter von Decolonize Berlin mit Hinweisen auf kommende Veranstaltungen, einem Rückblick auf vergangene Aktionen sowie weiteren interessanten Informationen sowohl aus der Koordinierungsstelle als auch vom Verein und Bündnis Decolonize Berlin.
Es stehen wir verschiedene spannende Veranstaltungen an. Wir würden uns freuen, euch bei der einen oder anderen Gelegenheit persönlich zu treffen oder euch digital begrüßen zu dürfen.
Aus der Koordinierungsstelle Gesamtstädtischer Aufarbeitungsprozess zu Berlins kolonialer Vergangenheit
Launch des Global Reparations Hub

Am 12. November 2025 laden wir gemeinsam mit dem Global Reparations Hub zur Konferenz „Reparations Now!“ in das Berlin Global Village ein.
Von 15:30 Uhr bis 20:00 Uhr diskutieren internationale Gäste über das Thema Reparationen, gleichzeitig wird die digitale Plattform „Global Reparations Hub“ offiziell in Europa gelauncht.
Die Veranstaltung findet auf Englisch mit spanischer Übersetzung statt, und eine digitale Teilnahme ist ebenfalls möglich.
Die Konferenz ist Teil des heimaten-Netzwerks und wird darüber ko-finanziert.
Weiter zur ANMELDUNG
***
On November 12, together with the Global Reparations Hub, we invite you to the “Reparations Now!” conference at Berlin Global Village.
From 3:30 PM to 8:00 PM, international guests will discuss the topic of reparations, while the digital platform “Global Reparations Hub” will be officially launched in Europe.
The event will be held in English with Spanish interpretation, and online participation is also possible.
The conference is part of the heimaten network and is co-funded through it.
Continue to REGISTRATION
25 Years of Twin Cities Windhoek – Berlin
Reframing Relations: Memories, Justice, Cooperation
Im Rahmen des Jubiläumsprogramms „25 Jahre Städtepartnerschaft Windhoek–Berlin“ organisiert die Koordinierungsstelle die Veranstaltung „Reframing Relations: Memories, Justice, Cooperation“, die am 17. November 2025 ab 17 Uhr im BGV stattfindet. Es geht um die Frage, welche Rolle das Gedenken und Erinnern an den Völkermord an den Ovaherero, Nama, Damara und San innerhalb der Städtepartnerschaft spielt und warum es wichtig ist, die Betroffenen Communities in den Mittelpunkt der Debatte um Aufarbeitung und Reparationen zu stellen. Mit dabei sind Prince Kamaazengi Marenga, Sima Luipert (NTLA), Chief Kasuto (OTA), Israel Kaunatjike, Joel Haikali und Katharina B. Hacker.
Eine detaillierte Beschreibung, das Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung findet ihr HIER.
Die Veranstaltung wird auf Englisch stattfinden und gestreamt (auch hierfür ist eine Anmeldung erforderlich).
Verein und Bündnis Decolonize Berlin
Grund zum Feiern: Berlin hat fortan einen Martha-Ndumbe-Platz
Am 18. Oktober haben wir gemeinsam die Umbenennung des Nettelbeckplatzes in Martha-Ndumbe-Platz gefeiert. Bei strahlendem Sonnenschein würdigten wir – in Kooperation mit dem Netzwerk Zeitgeschichte (Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten) und dem Netzwerk gegen Feminizide – das Leben und Wirken von Martha Ndumbe.
Der neue Name regt zu vielfältigen Gesprächen über Kolonialismus, Rassismus, Nationalsozialismus, intersektionale Perspektiven, Feminizide, Sexarbeit und Selbstbestimmung an.
Während Martha Ndumbe für Empowerment und Widerstand steht, erinnert der ehemalige Namensgeber Joachim Nettelbeck, der in Deutschland lange als Nationalheld galt, an die dunklen Kapitel der Geschichte: Als Schiffskapitän war er am transatlantischen Versklavungshandel beteiligt und verschleppte tausende Afrikaner*innen, unter anderem nach Suriname. Der Schriftsteller und antikoloniale Aktivist Anton de Kom schilderte diese Geschichte eindrucksvoll in seinem Buch „Wir Sklaven von Suriname“ – ein kraftvolles Zeugnis des Widerstands versklavter und indigener Menschen und ihrer Solidarität.
Launch-Event: Straßen erzählen Geschichten!
Du arbeitest zur kolonialen Aufarbeitung in der Schule oder Bildung? Dann komm zu unserem Launch am 09.12.2025 im Berlin Global Village!
Gemeinsam mit Bildungsexpert*innen haben wir ein neues Material entwickelt, das nicht nur Wissen vermittelt, sondern als Werkzeug dient, um koloniale Bezüge im Unterricht und Alltag zu erkennen, kritisch zu reflektieren und dekoloniale Perspektiven einzubringen.
Der Berliner Stadtraum wird dabei als Lernort verstanden und aktiv genutzt.
Im Mittelpunkt stehen vier Bereiche: Einordnen – Historische Grundlagen und Auswirkungen auf den Bildungsbereich Verorten – Koloniale Kontinuitäten im Stadtraum Anwenden – Handlungsempfehlungen Informieren – Weiterbildungsangebote In der interaktiven Veranstaltung zeigen wir, wie das Material eingesetzt werden kann, welche Herausforderungen es gibt und wie Biographiearbeit unterstützen kann, komplexe Themen verständlich zu machen.
Es gibt eine DGS-Dolmetschung vor Ort.
Infos zur Barrierefreiheit: Der Veranstaltungsraum ist stufenlos im Erdgeschoss erreichbar. Es stehen barrierearme Toilettenräume zur Verfügung. Vor dem Zentrum befinden sich vier Parkplätze für be_Hinderte Menschen.
Hier geht’s zur Anmeldung!
Das Projekt wird gefördert durch die Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung.
Zivilgesellschaft kritisiert neue Leitlinien von Bund und Ländern zu kolonialem Sammlungsgut als unzureichend
Wir – Berlin Postkolonial, Decolonize Berlin und Flinn Works – begrüßen die Aktualisierung der „Gemeinsamen Leitlinien zum Umgang mit Kulturgütern und menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten“. Klarere Abläufe und die Festlegung bedingungsloser Rückgaben sind Schritte in die richtige Richtung. Gleichzeitig bleiben die Leitlinien weit hinter einem menschen- und völkerrechtsbasierten Verständnis von Restitution und Repatriierung zurück.
Es fehlt die generelle Anerkennung kolonialer Kontexte als Unrechtskontexte. Solange koloniale Aneignungen nicht grundsätzlich als unrechtmäßig gelten – wie es im NS-Kontext durch eine Vermutungsregel zugunsten der Betroffenen praktiziert wird – bleiben Rückgaben Ermessensentscheidungen der sammelnden Institutionen.
Ebenso problematisch ist, dass in den neuen Leitlinien weiterhin Restitutionen und Repatriierungen nicht als völker- und menschenrechliche Verpflichtungen anerkannt werden. Stattdessen werden sie weiterhin als Ermessensfragen behandelt.
Das geplante internationale Expert*innennetzwerk kann nur wirken, wenn Mandat, Entscheidungsbefugnisse und eine mehrheitliche Beteiligung von Vertreter*innen der Herkunftsgesellschaften – insbesondere aus dem Globalen Süden und von Indigenen Gruppen – gesichert sind.
Ohne verlässliche Finanzierung bleiben alle Ambitionen Makulatur: Provenienzforschung, Transparenz, partnerschaftliche Zusammenarbeit und würdige Rückführungen benötigen feste Mittel, inklusive Unterstützung für Anreisen und vorbereitende Besuche.  
Unsere Forderung: Bundes- und Landesgesetze, die koloniale Kontexte als Unrechtskontexte anerkennen, Rechtsansprüche und klare Verfahren schaffen, Herkunftsgemeinschaften gleichberechtigt einbinden, ein wirksames Expert*innengremium verankern – sowie ein Verbot des privaten Handels mit Ahn*innen/menschlichen Gebeinen aus kolonialen Kontexten, flankiert von EU-weiten Mindeststandards.
Die vollständige Stellungnahme finden sie HIER
Berlin Postkolonial · Decolonize Berlin · Flinn Works
»Kolonialismus erinnern« - Ein gesamtstädtisches Erinnerungskonzept
Das zivilgesellschaftliche Erinnerungskonzept „Kolonialismus Erinnern“ wurde jetzt offiziell veröffentlicht – nach drei Jahren intensiver Zusammenarbeit von Initiativen, Wissenschaft, Kunst und Communities.
„Eine kritische Aufarbeitung des Kolonialismus ist keine historische Fußnote, sondern Voraussetzung für eine gerechte und diskriminierungssensible Gegenwart. Diese Verantwortung darf nicht vertagt werden“, unterstreicht der Leiter des Erinnerungskonzepts Dr. Ibou Coulibaly Diop.
„Nach einem langen Weg liegt das Erinnerungskonzept nun endlich dem Abgeordnetenhaus Berlin vor. Jetzt ist die Politik gefordert, Verantwortung zu übernehmen, die Finanzierung sicherzustellen und die Umsetzung gemeinsam mit der Zivilgesellschaft entschlossen voranzutreiben. Berlin braucht eine lebendige Erinnerungslandschaft zum Kolonialismus – sichtbar, nachhaltig und wirksam“, ergänzen die beteiligten Akteur*innen.
Das Konzept zum Download unter: konzept.kolonialismus-erinnern.de
Nächstes Bündnistreffen
Nach einem ereignisreichen Jahr möchten wir euch herzlich zu unserem letzten Bündnistreffen 2025 einladen – ein schöner Anlass, um gemeinsam zurückzublicken, unsere Erfolge zu feiern und mit frischer Energie ins neue Jahr zu blicken!
Wir treffen uns am 19.11.2025 um 18 Uhr in Präsenz in den Räumen von Decolonize Berlin (Lausitzer Straße 10, Aufgang A, 10999 Berlin).
Neben einem kleinen Jahresrückblick wollen wir vor allem über die Reaktivierung unserer Arbeitskreise (AKs) sprechen – damit wir im kommenden Jahr wieder mit vereinten Kräften an unseren Themen weiterarbeiten können.
Wir freuen uns auf euch und auf einen stärkenden, motivierenden Austausch!
Die Eckdaten auf einen Blick:
Wann: Mittwoch, der 19. November 2025 ab 18 Uhr
Wo: Lausitzer Straße 10, Aufgang A, 10999 Berlin
Unterstütze unsere Arbeit mit deiner Spende
Decolonize Berlin e.V. ist ein breites Bündnis aus Schwarzen, afrodiasporischen, postkolonialen und entwicklungspolitischen Initiativen sowie engagierten Einzelpersonen. Uns verbindet ein gemeinsames Ziel: die kritische Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte und ihrer anhaltenden Auswirkungen sichtbar zu machen – und zu verändern.
Wir schaffen Räume für Bildung, Austausch und Protest. Mit vielfältigen Projekten, öffentlichen Veranstaltungen und kreativen Interventionen – im Spreeufer 6 oder bei Umbenennungsfeiern – setzen wir Impulse für gesellschaftlichen Wandel und eine Zukunft ohne koloniale und rassistische Strukturen.
Unsere Arbeit lebt vom freiwilligen Engagement vieler Menschen. Doch um nachhaltig wirken zu können, brauchen wir auch finanzielle Unterstützung.
Mit Deiner Spende stärkst Du selbstorganisierte, zivilgesellschaftliche Strukturen und machst konkrete dekoloniale Projekte in Berlin möglich.
Danke für Deine Unterstützung!
HIER geht es zu unserer Spendenseite!
Newsletter-Archiv
| 30.10.2025 newsletter-decolonize-berlin-5-2025 | Newsletter Decolonize Berlin (5/2025) | 
| 02.10.2025 newsletter-decolonize-berlin-4-2025 | Newsletter Decolonize Berlin (4/2025) | 
| 31.07.2025 db_nl004 | Newsletter Decolonize Berlin (3/2025) | 
| 25.02.2025 db_nl003 | Newsletter 3 | 
